Elektromobilität steht in der öffentlichen Debatte fast synonym für das E-Auto. Seit der Verbrennungsmotor zunehmend in die Krise geraten ist überbieten sich die Automobilhersteller weltweit in Zukunftsszenarios um die massenhafte Einführung von Elektro-Autos. Sie wollen das Modell des individualisierten Kraftverkehrs – ihr Geschäftsmodell – weiter verfolgen und versprechen eine rosarote Zukunft von intelligenten, sauberen und leisen Autos. doch welche Probleme bringt das E-Auto mit sich – und welche löst es nicht.

Der Verein PowerShift hat gemeinsam mit Brot für die Welt und Misereor die studie „Weniger Autos, mehr globale Gerechtigkeit“ herausgegeben. Die Autor*innen der Studie kritisieren den weiterhin hohen Flächenverbrauch des individualisierten KFZ-Verkehrs – besonders in den Städten, den ungebrochenen Trend zu immer größeren und schwereren und damit Rohstoff-verschlingenden Automobilen, die menschenrechtlich und ökologisch problematische Situation der Rohstoffbeschaffung für die (E-)-Autoproduktion und die Gefahren des Autoverkehrs für andere Verkehrsteilnehmende. Besonders die Beschaffung der Rohstoffe für die in serh großer zahl benötigten Lithium-Ionen-Batterien für die E-Autos ist hier sehr problematisch.

Entsprechend fassen Sie Ihre Forderungen zusammen:

„Ziel einer zukunf tsfähigen und global gerechten Mobilitätspolitik muss es sein, die Zahl der
Autos und die mit ihnen zurückgelegten Kilometer drastisch zu reduzieren. Die Bundesregierung muss deshalb ein Ausstiegsszenario für den Verbrennungsmotor erarbeiten und ein nahes Datum für das Ende seiner Zulassung benennen. Während die Alternativen zum Autofahren ausgebaut und attraktiver gestaltet werden müssen, muss der systematische Vorrang für das Auto in Stadtplanung, Straßenverkehrsordnung und bei der Finanzierung der Infrastruktur endlich ein Ende haben. Die verbleibenden Autos müssen deutlich kleiner, leichter und elektrisch angetrieben sein. Der Anteil von Sharing-Angeboten muss zunehmen. Das Auto mit Verbrennungsmotor im Privatbesitz wird damit zum Auslaufmodell. Der Verbrauch von Primärrohstof fen muss durch konsequentes Recycling auf ein Minimum begrenzt werden. Für die verbleibenden Rohstoffimporte müssen menschenrechtliche, soziale und ökologische Sorgfaltspflichten gesetzlich festgeschrieben werden. Es ist höchste Zeit, die Weichen für eine zukunftsfähige Mobilität zu stellen – für globale Gerechtigkeit, saubere Luft, sichere Straßen und lebenswerte Städte.“

Die Studie ist online abrufbar auf der Seite von PowerShift e.V. hier.

Inzwischen gibt es auch einige Medienbeiträge zum Thema Lithiumabbau wie zum Beispiel diesen aktuellen Beitrag aus dem Deutschlandradio am Beispiel Südamerikas.

Auch die Dokumentation „Der wahre Preis der Elektroautos“ ist sehenswert.