Nach dem Aus für den kompletten Umbau der Allee in ihrem schlimmsten Abschnitt versicherten Senatorin und im September 2020 auch Senatssprecher Thomsen, dass nun aber dort „schnellstmöglich“ Radwege eingerichtet würden.

Statt dessen wurden wiederholt temporäre Busspuren für SEV eingerichtet – und wieder entfernt, anstatt sie als „Pop-Up-Radwege“ zu belassen 🙁

Im Radverkehrsplan der Senatsverwaltung heißt es „Radverkehr ist im Vergleich zum MIV deutlich umwegeempfindlicher und bevorzugt kürzere beziehungsweise direktere Strecken.“ Die geplanten „Radrouten“ machen statt dessen Umwege um die Berliner Allee und stellen die Planer vor interessante Herausforderungen – siehe Bild unten. Diese sind allerdings nicht Teil der aktuellen Liste der Radverkehrsvorhaben im Bezirk Pankow des SGA.

Auf die nach 4 Jahren grüner Leitung sowohl in Senat als auch im Bezirk unverändert schlechte Verkehrssituation in Weißensee für Fuß- und Radverkehr angesprochen, behaupteten Grüne im herbstlichen Wahlkampf, dass es einen Planungsauftrag für Radwege auf der Berliner Allee bei SenUVK gäbe.

Aber die Berliner Allee ist in der Liste der Radverkehrsvorhaben im Bezirk Pankow vom Januar 2022 nicht einmal abschnittsweise enthalten.

Lediglich zwei punktuelle Maßnahmen soll es auf der Berliner Allee geben: Eine weitere Ampelanlage (LSA) in Höhe Mahlerstraße – Tassostraße im Jahr 2023 und irgendwann eine „Umgestaltung“ der Kreuzung Feldtmannstraße– Nüsslerstraße.

Hier ein Ausschnitt mit den interessanten Herausforderungen aus dem „Radverkehrsnetz“ des Senats:

Auszug Radbetzentwurf Weißensee

Ausschnitt Radwegenetz am Weißen See

Legende Radnetz

Die – mangels Radwegen auf der Berliner Allee – viel genutzte, aber nicht legal befahrbare Verbindung Bizetstraße – Gartenstraße soll als „Radvorrang“-Route legalisiert werden. Das heißt gemäß Radverkehrsplan: behinderungsfrei, je Richtung mindestens 2,50 m breit und nur geringe Wartezeiten an Ampeln. Dass sie noch nicht einmal in Planung ist, zeigt allerdings eine Prämisse des an dieser Stelle scheiternden Radverkehrnetzes: Die Berliner Allee soll dem Kfz-Verkehr vorbehalten bleiben. Sie wird für Wichtigeres gebraucht.

Ohne die Verbindung Bizetstraße – Gartenstraße ist eine Fahrradstraße Bizetstraße allerdings sinnlos.

Radfahrende sollen künftig am Weißen See entlang fahren dürfen (bislang zum Schutz der Blinden aus dem Wohnheim verboten) und sogar vom See in die Indira-Gandhi-Straße fahren können!

Dort fehlt bekanntlich die (Fußgänger-)Furt zwischen See und Haltestelle in Richtung stadtauswärts. Deren Einrichtung wurde auf Initiative unserer Vorgänger-BI bereits 2012 von der BVV gefordert – und von der Senatsverkehrverwaltung nach 2 Jahren abgelehnt. Ob die damalige Begründung nun falsch geworden ist?