PRESSEMITTEILUNG

Berliner Allee in Weißensee: Keine Verkehrswende, sondern noch mehr Autoverkehr?

Seit 2015 ist das Geld da und 2019 sollte Baubeginn sein für die Neugestaltung des gesamten Straßenraumes der Berliner Allee von Pistorius- bis Rennbahnstraße. Endlich sollte es auch hier Radwege geben, versprach bereits der rot-rote Senat. Seitdem kündigte der Senat jährlich – zuletzt im Juli 2019 – eine Machbarkeitsstudie an, hat sie aber nie erstellt. Die Antwort des Senats auf die aktuelle Anfrage des Abgeordneten Tino Schopf zeigt nun, dass die Neugestaltung der Berliner Allee klammheimlich aufgegeben wurde.

Der autogerechte unwirtliche und gesundheitsschädliche Status quo mit extrem starkem Verkehrslärm, Luftverschmutzung und fehlenden sicheren Querungsmöglichkeiten soll auf weitere Jahrzehnte zementiert werden, kritisiert die Bürgerinitiative „Aktion Berliner Allee“. Anstatt der versprochenen Mobilitätswende plant der Senat offenbar, durch neue Hauptverkehrsstraßen noch mehr Autoverkehr in die Berliner Allee zu lenken. Mit der Ortsumfahrung Malchow, der „Verbindungsstraße Karow – B2“ und der Tangentialverbindung durch den Blankenburger Süden sollen bis zu 48.000 Autos pro Tag durch Weißensee rauschen können. Gegenüber den derzeitigen ca. 27.000 Autos pro Tag wäre das ein Anstieg von fast 80%. Für Radverkehr ist dann kein Platz.

Durch einen Zeitungsartikel aufgeschreckt, versprach Jan Thomsen, Pressesprecher von Verkehrssenatorin Günther, per Twitter eilig „Radfahrstreifen auf Kosten der Kfz-Spuren“ auf der Berliner Allee. Im darbenden Weißenseer Zentrum zwischen Antonplatz waren zwar schon wochenlang Autospuren für Schienenersatzverkehr gesperrt, aber Radwege gibt es dort nicht mal als „Pop-Up“.

In einem offenen Brief an die Senatorin vom 13.10.2020 kritisiert die Bürgerinitiative die geplante Erneuerung ohne Neuplanung: „Wenn zwischen Pistorius- und Rennbahnstraße ein Radfahrstreifen auf Kosten der Kfz-Spur eingerichtet wird, werden sich Kfz-Verkehr, Straßenbahn und Busse auf dieser meistbefahrenen Straßenbahnstrecke Berlins auf der verbleibenden gemeinsamen Spur gegenseitig behindern.“

Auch deshalb fordert die BVV Pankow seit 9 Jahren den Umbau des gesamten Straßenraums, für den Jens-Holger Kirchner, der damalige Stadtrat und spätere Staatssekretär Günthers, 6,3 Mio. € beantragte. Ausgerechnet unter einer grünen Verkehrssenatorin sollen nun den von Verkehrslärm und Dreck geplagten Anwohnern nicht nur Tempo 30 – wogegen Günther seit Amtsantritt klagt (!) – sondern auch die ihnen beim Umbau zustehenden Schallschutzfenster vorenthalten werden. Also das glatte Gegenteil einer Mobilitätswende.

Deshalb fordert die Initiative Aktion Berliner Allee eine „Neuaufteilung des gesamten Straßenquerschnitts“ der nördlichen Berliner Allee. Senatorin Günther solle ihrer Verantwortung für eine nachhaltige und ökologische Verkehrspolitik gerecht werden und daher kurzfristig die Umgestaltung der Berliner Allee und zudem umgehend die Einrichtung von Fahrradstreifen in der Berliner Allee veranlassen.

Für weitere Informationen und Rückfragen stehen wir Ihnen per Email zur Verfügung.

Initiative Aktion Berliner Allee

Hier der direkte Link zum Brief an Senatorin Regine Günther.