Die BVV Pankow und wir wollen zwischen Pistoriusstraße und Rennbahnstraße u. a.
- beidseitig durchgängige Radwege
- durchgängige eigene Trassen für den ÖPNV
- beidseitig ausreichend breite Gehwege
Das ist mit den vorhandenen Bordverläufen und Gleislagen nicht möglich. Insbesondere im engsten Abschnitt zwischen Pistoriusstraße und Haltestelle Weißer See ist das in Richtung stadtauswärts unmöglich. Hier teilen sich Autos und Straßenbahn die linke Fahrspur. Gibt man die alleine dem ÖPNV, bleibt dem Autoverkehr die rechte Fahrspur und der Radweg müsste auf dem Gehweg verlaufen. Der ist dafür aber zu schmal.
Stadteinwärts sind hingegen drei Spuren vorhanden: zwei für Autos und eine für die Straßenbahn.
Blick stadtauswärts von der Haltestelle Albertinenstraße aus. Links die einmündende Pistoriusstraße:

An dieser Stelle ist die bloße Umwandlung der rechten stadtauswärts führenden Kfz-Spur in eine Fahrradspur keine gute Idee, weil dann Autos und ÖPNV nur noch eine gemeinsame Spur hätten.
Würde man die Gleise in die Straßenmitte verlegen, könnte man mit entsprechender Verlegung der Borde einen symmetrischen Querschnitt herstellen:

Querschnittsvorschlag zum Umbau
Verzichtet man auf die Befahrbarkeit des Gleisbereichs für Busse (BVV-Forderung 2012/2019) (1), könnte er schmaler werden. Damit wäre unser Musterquerschnitt tatsächlich auch im allerschmalsten Abschnitt der Berliner Allee möglich. Alternativ müsste einer der Baumstreifen entfallen.
In breiteren Straßenabschnitten können breitere Gehwege und/oder Fahrradbügel vorgesehen werden. Wenn die Baumstreifen baulich gegen Falschparker geschützt werden, können auch sie breiter ausfallen.
Außerdem könnte man die Straßenbahnhaltestellen jeweils hinter die ampelgeregelten Kreuzungen bzw. Einmündungen verlegen. Dadurch wird die wirksame Bevorrechtigung der Straßenbahn erheblich erleichtert und der Kfz-Verkehr kann auf der einen durchgehenden Spur je Richtung leistungsfähig abgewickelt werden.
Bei einer bloßen Sanierung der Straße bleiben Gleislage und Bordverläufe wie sie sind. Da Verwaltung unbedingt die zwei Autospuren pro Richtung behalten will, wären Radverkehrsanlagen dann nur sehr schmal und/oder mit Verschwenkungen abwechselnd auf der Fahrbahn und auf dem – dann sehr schmalen – Gehweg möglich. Evtl. müssten Bäume dafür gefällt werden. Die Straßenbahn hätte weiterhin keinen durchgängig eigenen Gleisbereich. Busse blieben zwischen den Autos.
Das hatten BVV und Bezirksamt bereits 2012 erkannt und deshalb beim Senat Geld für einen Umbau der Berliner Allee zwischen den Hauswänden beantragt. Seit 2015 war das Geld da. Die Verwaltung boykottierte den Umbau bis zur fälligen Gleissanierung 2021 und die damalige grüne Hausleitung deckte das. Auch unter der grünen Senatorin Jarrasch rangierte die Berliner Allee trotz unserer Lobbyarbeit beim Büro ihrer Staatssekretärin ganz unten.
Tino Schopf von der SPD erkannte aufgrund unserer Erläuterungen schon 2019 die Notwendigkeit des Umbaus und hat im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD diesen Satz untergebracht: „Die Koalition beauftragt für die Sanierung und Umgestaltung der Berliner Allee (B2) eine Machbarkeitsstudie.“
Da dieser Koalitionsvertrag leider vor Arbeitsaufträgen an die Verkehrsverwaltung nur so strotzt, wird sich zeigen, welche Priorität die Berliner Allee bei der CDU-Hausleitung bekommt. Falls sie tatsächlich eine Machbarkeitsstudie beauftragen, wird es von der Aufgabenstellung und den Prämissen abhängen, ob dabei eine gute Lösung herauskommt.
(1) Mit der Straßenbahnverlängerung vom Pasedagplatz zum S-Bf Pankow könnten sich Änderungen im Busnetz ergeben. Der Umsteigeknoten am Pasedagplatz könnte an Bedeutung verlieren und vielleicht entfällt auch die Buslinienführung über die Berliner Allee. Das war 2012 nicht absehbar.